Viele von Oscar Tuazons Projekten sind inspiriert von alternativen und utopischen Architekturen der 1960er und 1970er Jahre, Do-­it­-Yourself­-Bauten und frühen ökoeffizienten und autarken Wohnmodellen. Mit Cäcilia Brown, der diesjährigen Msgr. Otto Mauer Preisträgerin, sprechen wir über Skulpturen als funktionale Objekte und gemeinschaftsbildende Strukturen, über nomadische und offene Lebensformen und Wohnen als lebendigen, nie vollendeten Prozess.
 
Cäcilia Browns skulpturales Werk weist Parallelen zu Oscar Tuazons bildhauerischer Praxis auf. Sind es bei Brown vielfach Versatzstücke aus der städtischen Infrastruktur wie Straßensperren, Brückenteile oder Schienen, haben Tuazons architektonische Skulpturen wie „Building“ oder sein Projekt „Water School“ ihre Pendants in der gebauten Realität. Das Werk beider KünstlerInnen geht von einer handlungsorientierten Vorstellung von Skulptur aus, einer Skulptur, die Prozesse in Gang bringt, auf zwischenmenschlicher Kommunikation und damit einhergehend auf dem Wissen sowie der Geschichte anderer aufbaut. Beider Arbeiten sind gesellschaftspolitisch motiviert, indem sie Hierarchien und Machdynamiken hinterfragen. 

Cäcilia Brown (*1983 in Sens, Frankreich). Lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich. Zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland, zuletzt: Cäcilia Brown, Msgr. Otto Mauer Preis, JesuitenFoyer, Wien 2024; Balancing Fossils and Fumes, Chin Chin Pottery, Taiwan 2024; L’art que j’aime, Gabriele Senn Galerie, Wien 2023; Landstreicherinnen, E-Werk e.V., Freiburg 2022.